Mittwoch, 3. April 2013
Umgezogen
Am 2. April 2013 sind wir mit unserem Blog umgezogen.

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Freitag, 29. März 2013
Wie beten wir für unsere Geschwister (und überhaupt für andere Menschen)?

Dies ist mein zweiter Beitrag zu Offenbarung 5,1-10. Den ersten Beitrag findest du unter der Überschrift „Das Lamm Gottes auf dem Thron“, veröffentlicht am 17.03.2013 unter der Rubrik „Fürbitte“. Ich möchte mit meinen Beiträgen zu diesem Bibelabschnitt verschiedene Aspekte davon beleuchten, was es bedeutet, als Priester und König Fürbitte für andere Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinde zu tun.

Wenn wir für andere beten, kommt es nicht nur darauf an, was wir beten, nämlich den Willen Gottes für ihr Leben, sondern auch ganz entscheidend darauf, mit welchem Motiv wir beten. Die Bibel sagt, dass Gott uns hört, wenn wir nach Seinem Willen bitten (1.Johannes 5,14), also brauchen wir erst gar nicht anzufangen, etwas anderes als den Willen Gottes für andere zu beten, denn alles andere erhört Er nicht, und das bewirkt auch nichts Gutes.

Und wenn ich nicht weiß, was ich für jemand beten soll? Dann bete ich einfach: „Herr, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe in seinem bzw. ihrem Leben.“ So hat Jesus uns beten gelehrt (Matthäus 6,10), und das kann nie verkehrt sein. Ich versuche dann, das möglichst mit einem reinen Herz zu beten, ohne Hintergedanken, ohne doch insgeheim Gott vorschreiben zu wollen, was Er tun soll; nein, ich versuche dann, im Vertrauen darauf, dass Gott weiß, was für den anderen gut ist, ganz einfältig zu beten: „Dein Reich soll kommen, Dein Wille soll geschehen in seinem bzw. ihrem Leben, denn Du weißt, was für diese andere Person in ihrer momentanen Situation wirklich das Beste ist.“

Hebräer 4,15-16: Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise versucht worden ist, ohne Sünde. Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!

Jesus ist unser Hoherpriester. Eine wesentliche Aufgabe der Priester und des Hohenpriesters im Alten Testament war es, für die Sünden der Menschen einzutreten und Gott um Vergebung, um Gnade zu bitten. Die Bibel sagt (Hebräer 8,5), dass der Tempel in Jerusalem mit dem ganzen Priesterdienst und mit allem, was dazu gehörte, ein Schatten, ein Abbild des wahren Heiligtums war, ein Abbild der Stätte, wo Gott wohnt und Jesus jetzt Seinen Dienst als Hoherpriester verrichtet. Wenn uns Jesus also hier als unser Hoherpriester vorgestellt wird, wird damit ausgesagt, dass Er genau die Arbeit des Hohenpriesters übernommen hat, dass Er vor Gott für unsere Sünden eintritt, damit wir die von Ihm erkaufte Vergebung und Gnade mit allem, was dazu gehört, empfangen können.

Vielleicht hast du bisher eher gedacht, Jesus ist unser König und das Haupt der Gemeinde – ja, das ist Er auch, aber Er ist auch unser Hoherpriester.

In diesem Vers in Hebräer 4 sehe ich aber auch, dass Jesus Mitleid mit unseren Schwachheiten hat. Was ist Mitleid? Mitleid ist nicht einfach nur seelisches Bedauern: „Du Armer, wie schlecht geht’s dir doch, du tust mir so leid, wie kann ich dir nur helfen?“ Mitleid ist aber auch nicht Verurteilung: „Selbst schuld; hättest du nicht so gesündigt, ginge es dir jetzt auch besser!“

Mitleid ist: Jesus sieht nicht nur unsere Sünden, unsere Fehler, unsere falschen Haltungen und unsere falschen Taten, sondern Er sieht auch die gesamte Situation, in der ein Mensch steckt, seine Kämpfe, sein Gebrochensein, seine falschen Auswege, in die er sich verrannt hat, seine Ratlosigkeit, seine Hilflosigkeit, … – und Er sagt: „Ich bin mit dir. Ich stehe zu dir. Ich weiß, wie's dir geht. Ich bin auch durch diese Kämpfe gegangen. Bring das alles zu mir, ich habe dafür bezahlt, dass du da herauskommen kannst.“

Es geht Jesus nicht in 1. Linie darum, die Schuldfrage zu klären, sondern Sein 1. Punkt ist: „Ich will dir helfen!“ Ich möchte Jesus da mit einem Sanitäter vergleichen, der zu einem Unfall mit einem Schwerverletzten kommt. Der Sanitäter hat nur ein Ziel: den Verletzten zu retten und zu versorgen, und er setzt sich mit aller Kraft und all seinem Wissen für dieses Ziel ein, ganz unabhängig davon, ob der Verletzte der Unfallverursacher oder ein unschuldiges Opfer ist.

Wird die Schuldfrage damit einfach unter den Tisch fallen gelassen? Nein, aber sie hat nicht die Priorität, die wir ihr vielleicht gerne geben würden. Ich stand einmal auf der Autobahn 5 Stunden im Stau, es ging keinen einzigen Meter vorwärts, und das alles nur, weil ein Stück weiter vorn ein Mensch tot gefahren worden war und die Spurensicherung dann so lange für ihre Arbeit brauchte, damit die Schuldfrage geklärt werden konnte. So wichtig ist das. Aber auch hier: Das Rettungsteam kam direkt am Anfang, und nicht, als die Spurensicherung ihre Arbeit beendet hatte.

Für Gott ist die Schuldfrage genau so wichtig, die Bibel kündigt auch Gericht an, daran kommt keiner vorbei (Hebräer 9,27), aber zuerst kommt das Angebot zum Heil, zur Heilung, zur Errettung, zur Befreiung, … – und wenn das nicht angenommen wird, kommt danach das Gericht.

Johannes 3,16: Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. – Das müssen wir im Auge behalten, wenn wir für andere beten, und das gilt nicht nur für Ungläubige, sondern jeder von uns hat noch Bereiche in seinem Leben, in denen er noch Erlösung braucht, in denen Er noch Gnade braucht, und da bietet Jesus auch uns Gnade und neues Leben an. Aber das müssen auch wir einander zugestehen, dass wir für vieles in unserem Leben noch Erlösung brauchen, und entsprechend sind wir auch gefordert, in Gnade füreinander zu beten.

Was aber tun wir eigentlich, wenn wir für einen anderen anklagend beten: „Herr, Du siehst, wie der sich jetzt schon wieder verhalten hat; der ist schon so lange dabei, der müsste das doch längst im Griff haben, aber immer wieder tut er dies und das ...“ Wenn wir so beten, betätigen wir uns als Verkläger unserer Brüder, was nach der Bibel eigentlich Satans Job ist (Offenbarung 12,10), und wir stellen uns damit gegen Jesus, den Hohenpriester und Fürsprecher (Verteidiger) unserer Brüder. Natürlich kann man auch mal sein Herz vor Gott ausschütten, ihm seinen Schmerz mitteilen und Ihn fragen, wie man mit jemand umgehen kann, mit dem man Probleme hat, aber spätestens wenn es in die Richtung geht: „Herr, verändere ihn (so wie ich ihn haben will)!“, ist man auf dem falschen Weg. Ich weiß, in diese Falle ist man so leicht hinein getappt, aber wenn wir beten, wenn wir mit Vollmacht beten wollen, brauchen wir Wachsamkeit und Weisheit, denn mit Vollmacht können wir nicht nur viel Gutes tun, sondern auch viel Unheil anrichten, wenn wir falsch damit umgehen.

Und was tun wir wirklich, wenn wir für einen anderen zwar „sachlich richtig“ beten, dabei aber keine Liebe, sondern eigentlich Ablehnung, Verurteilung … in unserem Herz haben?

Ich möchte es an einem Beispiel erklären. Setze in Gedanken in das Beispiel einfach das ein, was dich auf die Palme bringt. Nehmen wir mal an, du willst dich mit einer Person treffen, die stottert, aber du kannst sein Stottern absolut nicht ausstehen. Es nervt dich total, und außerdem stehst du noch stark unter Zeitdruck, und das Stottern des anderen raubt dir deine Zeit, die du so sehr brauchst. Wie verhältst du dich?

a) Du wehrst dich auf der seelischen Ebene: Du zeigst dem anderen (mehr oder weniger) offen, wie sehr er dich nervt, du setzt ihn damit seelisch unter Druck, was wahrscheinlich dahin führt, dass er umso mehr stottert und umso mehr von deiner Zeit verbraucht.

b) Du „wehrst dich“ auf der geistlichen Ebene: Als Mann (oder Frau) des Gebets betest du mit deiner ganzen Anspannung und mit deiner ganzen Ablehnung dem anderen gegenüber, die du in deinem Herz hast, mit deinem ganzen Genervtsein darum, dass er aufhört, zu stottern, wenn er bei dir ist, dass er dich nicht so lange aufhält, … Und wenn du besonders geistlich bist, gehst du in den geistlichen Kampf und „bindest den Starken über ihm“, den Geist (natürlich im Leben des anderen), der deiner Meinung nach letztlich dafür verantwortlich ist, dass dir der andere solche Probleme macht. Das Ergebnis: Der andere fühlt sich genau so unter Druck gesetzt, wie wenn du ihn offen ablehnst; er kann dir zwar wahrscheinlich nicht mit dem Verstand erklären, was los ist, aber er spürt innerlich deine Gebete, und er wird sich genau so verhalten, wie wenn du dich seelisch wehrst und ihn offen ablehnst. Das bedeutet: Mit einer solchen Art von Gebet wirst du genau das Gegenteil dessen erreichen, was du eigentlich wolltest, denn mit so einem Gebet setzt du nicht den Heiligen Geist frei, sondern Mächte der Finsternis. Keiner von euch beiden wird eine gute Zeit haben, jeder wird hinterher genervt und unzufrieden sein.

Unser Glaube und das, was wir im Glauben tun, hat immer eine Wirkung, aber eine Wirkung in Gottes Sinn hat unser Glaube nur, wenn er durch Liebe wirkt (Galater 5,6: Denn in Christus Jesus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft, sondern durch Liebe wirksame Glaube.). Und wenn wir für andere beten, aber nicht in der Liebe, setzen wir nicht Gottes Kraft in Bewegung, nicht Seinen Geist, sondern andere Mächte. Und damit erreichen wir genau das Gegenteil dessen, was wir eigentlich wollten. Schlimmer noch, wenn wir so beten, machen wir uns schuldig, weil wir dadurch in die Sünde der Zauberei fallen.

Wir nehmen das oft nicht so ernst, weil wir den Eindruck haben, dass unsere Gebete nur bis zur Zimmerdecke reichen und doch nichts bewirken. Eins unserer großen Probleme dabei ist, dass wir versuchen, im Schauen statt im Glauben zu wandeln: Wir wollen zuerst sehen, was unser Gebet bewirkt hat, und dann glauben, aber die Bibel sagt, wir sollen zuerst glauben, dass unser Gebet erhört ist, und dann werden wir es sehen (Markus 11,24), wobei hier nicht gesagt wird, wann wir es sehen werden. Und dann verfestigt sich in uns der Eindruck, dass Gott doch nicht so richtig auf unsere Gebete hört. Aber das ist nicht die Wahrheit, das ist nur unser subjektiver Eindruck, der entsteht, weil wir unsere Situation, die wir nicht so richtig überblicken können, so interpretieren.

Die Wahrheit ist: Jedes Gebet wird irgendwie erhört. Matthäus 18,18: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr etwas auf der Erde bindet, wird es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde löst, wird es im Himmel gelöst sein.“ Was wir aussprechen, was wir auf der Erde festlegen in unseren Gebeten, hat ganz sicher im Himmel eine Auswirkung. Und wenn unser Gebet nicht so ist, dass Gott es erhören kann, weil es nicht dem Bau Seines Reiches dient, wird sich der Feind von uns autorisiert sehen, in unserem Auftrag an seinem Reich zu bauen. Aus eigener Erfahrung kann ich euch (leider) berichten, dass im Zorn ausgesprochene Gebete schneller Wirkung zeigen können als Gebete im Glauben (oder was ich für Glauben hielt), aber es war nicht Gott, der da wirkte, und was dabei herauskam, war nicht wirklich gut.

Rick Joyner schreibt dazu: „Wie wir bereits festgestellt haben, geht die Hexerei, die gegen uns eingesetzt wird, oft gar nicht von offensichtlich satanischen Kulten oder irgendwelchen New-Age-Gruppierungen aus. Allzu oft sind es durchaus wohlmeinende, und doch nichtsdestoweniger irregeleitete Christen, die mit ihren Gebeten eher gegen uns beten als für uns. So sehr diese Gebete auch in die Irre gehen mögen, geht dennoch eine Macht von ihnen aus, weil das, was wir auf Erden lösen, auch im Himmel gelöst ist, und was wir auf Erden binden, auch im Himmel gebunden ist. Wenn Fürbitte von einem Geist der Kontrolle oder Manipulation geleitet ist, wird sie zur Hexerei; und ihre Macht ist genauso real wie die Macht der schwarzen Magie.“ (Hexerei überwinden, S. 24-25).

Gebet ist eine mächtige Waffe, die Gott uns gibt. Und mit dem Gebet ist es wie mit jeder Waffe: Wenn du nicht aufpasst, kannst du damit eine Menge Schaden anrichten. Deshalb ist es äußerst wichtig, dass wir sehr darauf achten, nicht nur, was wir beten, sondern auch, mit welcher Haltung wir beten, weil wir sonst so leicht dahin kommen können, dass wir mit unserem Beten nicht Gottes Reich bauen, sondern das Reich Seines und unseres Feindes.

Nochmal zurück zu dem Beispiel mit der Person, die sich mit dir treffen will, die aber stottert, was du absolut nicht ausstehen kannst. Wie betest du aber richtig für deinen Bruder, für deine Schwester, für Menschen, mit denen du zu tun hast? Du stellst bewusst dich hinten an, legst im Gebet deinen Zeitdruck und deine Abneigung gegen den anderen auf die Seite, du dankst Gott für ihn, du bittest Gott, dass Er dir Liebe für ihn schenkt, und begegnest ihm in genau dieser Liebe. Vielleicht zeigt dir Gott sogar ganz konkret etwas, was du für den anderen beten kannst, vielleicht zeigt Er dir sogar einen bösen Geist, der da wirkt und eure Gemeinschaft stören will, aber wenn du dann entsprechend betest und sogar diesen Geist bindest, den Gott dir gezeigt hat, dann betest du in Liebe und Barmherzigkeit, in der Haltung, die Jesus auch hat, zudem in Übereinstimmung mit Seinem Willen, und dann wird auch der Heilige Geist auf dein Gebet hin wirken und nicht sonst jemand. Diese Vorgehensweise kostet dich zwar etwas, da wirst du vielleicht sogar gefordert, dass du dich mit deinen eigenen Problemen auseinander setzt („Warum nervt mich der andere so?“-- denn wer sagt dir eigentlich, dass das Problem nicht bei dir liegt?), aber so hast du gute Chancen für ein freundschaftliches, harmonisches Treffen.

gepostet von Nathanael

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Sonntag, 24. März 2013
Der Götze "Gemeinde"

Was hast du gedacht, als du diesen Titel gelesen hast? Etwa folgendes: „Die Gemeinde ist doch der Leib Christi, sie ist Seine Braut, die Er mit Seinem Blut erkauft hat und sehr liebt. Man kann sie doch nicht einfach als 'Götze' bezeichnen“? Dann stimme ich völlig mit dir überein. Mir geht es hier auch gar nicht um die Gemeinde an sich, sondern um unsere Einstellung, die wir ihr gegenüber haben. Ein Bild, eine Figur oder ein anderer Gegenstand ist ja auch nicht von sich aus ein Götze, sondern deshalb, weil Menschen ihn dazu machen, weil sie ihn an Gottes Stelle setzen, weil sie ihn verehren, anbeten, von ihm Schutz und Hilfe erwarten, usw. (Natürlich gibt es auch Götzenfiguren und -bilder, die bewusst als Darstellung eines bekannten Götzen angefertigt werden, z. B. die Figuren der griechischen Göttin Artemis – römisch: Diana – die die Silberschmiede zur Zeit des Paulus in Ephesus herstellten; das waren Götzenbilder, unabhängig davon, was damit gemacht wurde – aber darum soll es hier nicht gehen.)

Sehen wir uns die Geschichte an, wie Aaron für das Volk Israel das goldene Kalb herstellte (5. Mose 32,1-6). Wenn du irgendwo eine Statue siehst, die ein Kalb (einen Stier) darstellt, hältst du das gleich für eine Götzenfigur? Wohl kaum (außer du hast Grund, das in dem speziellen Fall anzunehmen). Jedenfalls gibt es viele Statuen und Bilder, die Tiere darstellen, aber keine Götzenbilder sind. Doch wie war das bei Aaron und dem Volk Israel? Als Mose viel länger auf dem Berg blieb, als das Volk erwartet hatte, dachten sie, sie hätten ihren Anführer (und ihren Gott) verloren, und sie verlangten von Aaron, ihnen Götter zu machen, die vor ihnen herziehen würden. Und als Aaron fertig war, sagten sie, das seien die Götter, die sie aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt hätten. Sie gaben also dieser Figur die Bestimmung, ihr Gott zu sein, und das machte sie zu ihrem Götzen.

Die Bibel macht uns aber an vielen Stellen – sowohl im Alten als auch im Neuen Testament – klar, dass die Götzen, die an Gottes Stelle gesetzt wurden, im Vergleich zu Gott Nichtse sind, schwach, hilflos, erbärmlich, und wer sich auf sie verlässt, verachtet Gott und lehnt Ihn und Seine Hilfe ab. Zwei Schriftstellen, die uns besonders plastisch vor Augen malen, wie schwach und unterlegen die Götzen gegenüber Gott sind, sind die Auseinandersetzung Elias mit den Baalspriestern auf dem Berg Karmel (1. Könige 18) und die Situation, als es den Philistern gelang, die Bundeslade zu stehlen, und sie sie in das Haus ihres Götzen Dagon brachten, mit der Folge, dass die Statue Dagons zwei mal vor der Bundeslade auf den Boden fiel und dabei zerbrach (1. Samuel 5).

Wenn ich also die Gemeinde als „Götzen“ bezeichne, will ich uns dazu aufrufen, dass wir uns prüfen, wo wir die Gemeinde an Gottes Stelle gesetzt haben, d. h. wo wir von der Gemeinde, einzelnen Geschwistern, Pastoren, Ältesten oder auch von der Organisation, dem Gemeindesystem (den da üblichen Denk- und Verhaltensweisen) das an Schutz, Hilfe, Heilung usw. erwarten, was nur Gott uns geben kann.

Wie habe ich die Gemeinde zu meinem Götzen gemacht?

Sie war meine Identität. Ich war, wer ich in der Gemeinde war, wie ich da akzeptiert wurde, welche Position und Aufgaben ich da hatte – wie Gott mich sah, wusste ich nicht.

Die Gemeinde war meine Waffenrüstung (Epheser 6,14-17). Normalerweise sollte Jesus bzw. das, was Er uns durch Sein Leiden und Sterben und Seine Auferstehung erworben hat, unsere Waffenrüstung sein. Die Gemeinde war meine Wahrheit: Alles, was gelehrt wurde, habe ich akzeptiert und nachgeplappert, weil es die Lehre der Gemeinde war, selbst dann noch, als die Gemeinde anfing, in klare Irrlehren abzudriften – danach, was Gott dazu zu sagen hatte, fragte ich nicht, obwohl Sein Wort uns auffordert, alles zu prüfen. Die Gemeinde war meine Gerechtigkeit: Indem ich so redete und mich so verhielt, wie es da üblich war, war ich gerechtfertigt und angenommen – dass ich bei Gott angenommen war aufgrund der Erlösung durch Jesus, war nicht mehr so wichtig, ich lebte aus der Annahme durch die Geschwister. Die Gemeinde war meine Bereitschaft: Weil in der Gemeinde so viele lieb und freundlich zu mir waren, war ich bereit, mich einzusetzen für die Dinge der Gemeinde – aber wie und wozu Gott mich bereit machen wollte, fragte ich nicht. Die Gemeinde war mein Schild, mit dem ich mich gegen feindliche Angriffe zu schützen versuchte: Man hatte in der Gemeinde eine Methode entwickelt, mit feindlichen Angriffen umzugehen, auf die man sich verließ, und ich war da voll dabei – dass aber Jesus schon den Teufel besiegt hatte und ich ihn nicht mehr durch meine (pseudo-)geistlichen Methoden besiegen musste, erkannte ich damals nicht. Die Gemeinde war mein Heil: Wo ich Heil (Erlösung, Frieden, Freiheit usw.) brauchte, suchte ich Hilfe durch Geschwister, Unterstützung durch die Gemeinde – aber ich hatte nicht den Glauben, dass es aus Jesus kam. Die Gemeinde war mein geistliches Schwert: Statt dass ich in der Bibel las und mich daraus ernährte, lieferte mir die Gemeinde mit ihren Lehren und Irrlehren das Wort (Schwert).

Zudem war die Gemeinde mein Friede. Aus der Gemeinde kam meine Rechtfertigung (Gerechtigkeit). Gerechtfertigt durch die Gemeinde hatte ich Frieden (vgl. Römer 5,1), fühlte ich mich wohl und geborgen.

Eigentlich habe ich alles aus der Gemeinde und nichts mehr von Gott erwartet; ich habe die Gemeinde an die Stelle Gottes gesetzt, aber: „So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz vom HERRN weicht! Er wird sein wie ein kahler Strauch in der Steppe ...“ (Jeremia 17,5-6). Genau so war mein Leben, und es hat erst angefangen, besser zu werden, seit ich mein Vertrauen direkt auf Gott setze, seit ich von Ihm erwarte, dass Er mir gibt, was Er mir verheißen und was Jesus mir erkauft hat, und seit ich nicht mehr von der Gemeinde (und anderen Menschen) erwarte, was Er mir geben will. Wie Jeremia fortfährt: „Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn vertraut … Er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist ...“ (Jeremia 17,7-8).

Es gibt auch Gemeinden, in denen man direkt angeleitet wird, sich auf die Gemeinde zu verlassen. Und wenn schon derjenige verflucht ist, der sich auf Menschen verlässt, dann wird erst recht derjenige verflucht sein und ich schuldig machen, der andere dazu anleitet, sich auf Menschen zu verlassen, Menschen an die Stelle Gottes zu setzen.

Wir müssen diesen Götzen „Gemeinde“ aus unserem Leben hinauswerfen. Stattdessen brauchen wir den Geist der Sohnschaft (den Geist der Kindschaft, in King James: spirit of adoption, also Geist der Adoption, Geist der Annahme als Kind – Römer 8,15), in dem wir rufen: Abba, (lieber) Vater (Daddy, Papa)! Wenn wir Ihn kennen, wenn wir von Ihm empfangen, werden wir von der Gemeinde unabhängig, kommen wir aus der Abhängigkeit von geistlichen Leitern und Geschwistern heraus.

Das bedeutet ja nicht, dass Gott nicht auch durch Menschen zu uns sprechen und uns durch sie segnen will. Aber es kommt darauf an, dass wir von Ihm erwarten und nicht von Menschen, und dann werden wir von Ihm (durch Menschen) empfangen und nicht einfach nur von Menschen. Und wenn wir von Gott abhängig sind, und in der Gemeinde wird etwas Gutes gesagt (gepredigt), oder wir erfahren sonst etwas Gutes in der Gemeinde, wird uns das näher zu Ihm bringen, mehr in die Abhängigkeit von Ihm, mehr in Seinen Segen. Haben wir uns aber von der Gemeinde abhängig gemacht, und in der Gemeinde wird etwas Gutes gesagt (gepredigt), oder wir erfahren sonst etwas Gutes in der Gemeinde, wird uns das zwar einerseits segnen, andererseits werden wir aber dadurch tiefer in die Abhängigkeit von der Gemeinde hinein geführt; z. B. du hörst eine gute Predigt und wirst einerseits dadurch gesegnet, weil Gott verspricht, dass Sein Wort, das du da gehört hast, bewirkt, wozu Er es gesandt hat, aber, weil du in deinem Herz das Gute von der Gemeinde (von dem Prediger) erwartest, wird der Seiteneffekt sein, dass du dich fester an die Gemeinde bindest statt an Gott (weil du ja da gesegnet wurdest); d. h. die Tatsache, dass du von Gott durch Sein Wort gesegnet wurdest, führt aufgrund der Tatsache, dass du die Quelle des Segens falsch identifizierst (du hältst die Gemeinde bzw. den Prediger für die Quelle statt Gott), dazu, dass du dich tiefer in den Götzendienst (Gemeindevergötzung) verstrickst und tiefer in den damit verbundenen Fluch hinein gerätst. Anders gesagt: Weil du die Quelle deines Segens falsch identifizierst, kann sogar Gottes Wort dazu benutzt werden, um dich tiefer in den Götzendienst (Gemeindevergötzung) zu verstricken, was dich auch tiefer in den damit verbundenen Fluch hineinführen wird.

Frage: Wo ist die Gemeinde in deinem Leben an die Stelle Gottes getreten und damit zu deinem Götzen geworden?

Bitte schreibe einen Kommentar, die Antwort interessiert mich.

gepostet von Nathanael

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Montag, 18. März 2013
Glaube ist kein Gefühl. Oder etwa doch?

Als ich noch relativ jung im Glauben war, kam ich mit dem Motto „Glaube ist kein Gefühl“ in Kontakt. Dazu habe ich wenigstens ein Buch gelesen, und das hat mich gelehrt, dass Glaube ist, Gottes Wort zu lesen bzw. (z. B. in einer Predigt) zu hören, es für wahr zu halten (weil es ja Gottes Wort ist, es steht ja geschrieben) und im Gehorsam entsprechend zu denken und zu handeln, ganz gleich, wie man sich dabei fühlt.

Es ist richtig, dass unser Fühlen, Denken und Wollen (unsere Seele) dem Wort Gottes entgegengesetzt sein kann, von Gottes Wahrheit abweichen kann, d. h. dass wir einen Konflikt zwischen Gottes Willen und dem Streben unserer Seele haben können, und dann sagt uns die Bibel: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand!“ (Sprüche 3,5).

Wenn das gelegentlich vorkommt, kann es durchaus in Ordnung sein, das Verlangen der Seele einfach mal zu übergehen und sich auf das zu konzentrieren, was man als Gottes Willen erkannt hat. Es muss ja auch gar nicht sein, dass das, was wir gefühlsmäßig wollen, immer schlecht ist; es kann einfach sein, dass es nicht in die momentane Situation passt, so wie du z. B. morgens noch müde sein kannst, wenn der Wecker klingelt, aber du stehst dann trotzdem auf und gehst zur Arbeit. Wenn solche Situationen aber häufig auftreten, muss man nachforschen, wieso das so ist, denn eigentlich wollte Gott, dass wir Ihm aus ganzem Herzen und mit aller Kraft dienen (5.Mose 6,5; Matthäus 22,37) und nicht immer gegen die Widerstände in unserem Herz. Die Ursachen für solche Konflikte können unterschiedlich sein, z. B. dass man aufgrund schlechter früherer Erfahrungen eine Abneigung gegen gewisse Dinge hat, die in Gottes Willen sind, oder aber, dass das, was man in dieser Situation für Gottes Willen hält, gar nicht Gottes Wille ist und man es irgendwie falsch verstanden hat.

Wenn man sich öfter in solchen Konflikten befindet und nicht in der Lage ist, sie auf eine gute Art auszuräumen, kann man diese Situationen eigentlich nur auf zwei Arten klären: Entweder man unterdrückt das Reden Gottes, oder man unterdrückt seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Ein gläubiger Mensch, der Gott gehorchen will und diese Konfliktsituationen nicht auf eine gute Art auflösen kann, wird stark zu dem zweiten Ausweg neigen, sich selbst zu unterdrücken. Die Folgen sind fatal, man landet je nach Umständen und Persönlichkeit in Depression, Burnout oder auch in Hyperaktivität, manischem Getriebensein, extremen Übertreibungen usw.

Als ich vor Jahren in dieser Falle saß, hatte ich eine psychische Kondition, die mich darin unterstützte, diesen Weg der falschen Selbstverleugnung zu gehen. (Ich bin noch nicht komplett wiederhergestellt, aber damals war das noch viel stärker, als es heute ist.) Ich merkte zwar auch, wie mir nach und nach die Freude am Herrn abhanden kam, aber verglichen mit anderen, die den gleichen Weg zu gehen versuchten, lief es bei mir noch recht gut. Was mir half, damit einigermaßen klar zu kommen, war meine Gefühlsblindheit (in der Fachsprache Alexithymie genannt), d. h. meine Gefühle und damit viele meiner Bedürfnisse waren mir gar nicht so richtig bewusst, also brauchte ich auch nicht so viel bewusst zu unterdrücken wie andere. Das wirkt nach außen hin sehr geistlich, weil diszipliniert, ist aber in Wirklichkeit eine Art Gefühlskälte (psychologisch gesehen eine Dissoziation, eine Abspaltung der Gefühle).

Die Folgen dieser Störung sind aber nicht nur für den Glauben, die Beziehung zu Gott, sondern auch für die Beziehungen zu anderen Menschen fatal, denn wie will ich meiner Frau, meinem Kind, meinen Geschwistern in der Gemeinde, meinen Freunden, … von Herz zu Herz begegnen, wenn ich mein eigenes Herz, meine eigenen Gefühle nicht kenne, wenn ich keine Empathie haben kann, wenn ich die Gefühle anderer nicht wahrnehmen kann, … Solche Beziehungen können sehr frustrierend sein, besonders für die jeweiligen Ehepartner. Meine Frau konnte mich nicht verstehen, weil ich in vielem so blind war, und ich konnte sie nicht verstehen, weil sie sich von so vielem beeindrucken ließ, das ich noch nicht einmal wahrnahm; man kann sich leicht ausmalen, welche Entfremdung das zwischen uns brachte. Auf das alles näher einzugehen, würde aber den Rahmen dieses Beitrags bei Weitem sprengen. Denjenigen, die sich näher mit dieser Thematik befassen wollen, möchte ich das Buch „Glaubensriesen – Seelenzwerge? Geistliches Wachstum und emotionale Reife“ von Peter Scazzero (Brunnen-Verlag) empfehlen. Ansonsten findet man auch im Internet Beiträge zum Thema „Alexithymie“ oder „Gefühlsblindheit“; als Einstieg eignet sich dieser Blog.

Das weiß ich heute. Aber was da in mir vorging, erkannte damals weder ich noch andere; im Gegenteil, ich wurde gelobt und bewundert, weil mein Glaube so stark war, weil ich mich nicht so leicht von etwas beeindrucken ließ und einfach (heute möchte ich sagen: stur) in dem voranging, was ich für richtig hielt. Damit will ich nicht sagen, dass ich gar keinen Glauben hatte, sondern nur diese psychologische / neurologische Störung; nein, ich hatte schon echten Glauben, aber diese Gefühlsblindheit half mir (scheinbar) in Situationen weiter, in denen „normale“ Menschen größere Schwierigkeiten mit ihrem Glauben hatten.

Bedeutet das jetzt, dass es einem im Glaubensleben hilft, wenn man irgendwie „verrückt“ oder „abnormal“ ist, und dass ein „normaler“ Mensch gar nicht so richtig glauben kann?

Nein, Gott ist unser Arzt (2.Mose 15,26), in Jesu Wunden sind wir geheilt (Jesaja 53,5), und Gott braucht es absolut nicht, dass wir irgendwie krank oder abnormal sind, damit wir Ihm besser glauben können. Das Problem damals war vielmehr die Art, wie ich (und viele andere, die ich kannte, ebenfalls) meinen Glauben verstand. Mein Glaube war regelbasiert. Das bedeutet, ich versuchte, Gottes Willen (Seine Maßstäbe, Seine Gebote, Seine Regeln) herauszufinden und entsprechend zu denken und zu leben. Mein Glaube funktionierte auf der Basis von Befehl und Gehorsam, etwa wie auf dem Kasernenhof, wo der Feldwebel befiehlt und der Rekrut springt, um es auszuführen.

Nun ist es absolut nicht verkehrt, Gott gehorsam zu sein; im Gegenteil, Gott erwartet unseren Gehorsam. Die Frage ist nur: Wie nehme ich Gottes Willen wahr? Und wie setze ich ihn in die Praxis um? Letztlich steht dahinter die Frage: Wie ist meine Beziehung zu Gott? Ist Gott mein Herr und ich Sein Sklave? Oder ist Er mein Vater und ich Sein Sohn (bzw. Seine Tochter)? Ist die Beziehung zwischen Ihm und mir eine Dienstbeziehung, die auf der Ebene von Befehl und Gehorsam funktioniert, oder eine Liebesbeziehung von Herz zu Herz, in der Er zwar immer noch das Sagen hat, die Kommunikation aber auf der Ebene von Herz zu Herz stattfindet?

Im Lauf der Zeit hat sich die Beziehung zwischen Gott und mir von einer Dienstbeziehung immer mehr zu einer Herzensbeziehung entwickelt. Gehorsam gegenüber dem, was Er zu mir sagt (bzw. was ich als Sein Reden aufgefasst habe und auffasse), ist mir immer noch so wichtig wie damals, eher noch wichtiger. Aber Er redet jetzt anders zu mir. Damals war Gottes Reden für mich das, was ich in der Bibel oder in christlichen Büchern las oder in Predigten hörte, und das kam vor allem in meinen Verstand, in mein Denken und von da aus oft direkt in mein Tun, in mein Verhalten, meist ohne dass es etwas in meinem Inneren (meinem Herz) verändert hätte. Heute spricht Er vor allem in mein Herz. Das kann durch direkte Eindrücke sein, die ich in meinem Inneren empfange, ist aber auch immer noch sehr oft über die Bibel, durch christliche Bücher oder auch Blogs, oder aus Predigten. Der wesentliche Unterschied ist, dass es jetzt in meinem Herz ankommt, bevor es mein Tun beeinflusst. Manchmal landet Gottes Reden zu mir direkt in meinem Herz und beeinflusst von daher mein Denken, manchmal landet es auch in meinem Verstand, so dass ich zuerst darüber nachdenken muss, bevor es mein Herz ergreift, aber heute ist es normal, dass es mein Herz ergreift, was früher die Ausnahme war.

Im Gegensatz zu früher ist mir aber meine Gefühlsblindheit (bzw. was noch davon übrig ist) keine Hilfe im Glauben mehr, sondern ein großes Hindernis. Sie stört meine Kommunikation mit Gott genau so wie meine Kommunikation mit meiner Frau, mit Verwandten und mit Freunden. Denn während früher in meinem auf Regeln basierenden Glauben, der vor allem über den Verstand ablief, Gefühle meist nur hinderlich waren, sind heute meine Gefühle, meine Empfindungen, meine inneren Wahrnehmungen oft genau das, wodurch Gott zu mir sprechen will, und wenn ich das ausblende bzw. nicht wahrnehmen kann, kann ich nicht wahrnehmen, was Er mir auf diesem Weg sagen will. Daran erkenne ich auch, dass Gott uns also nicht so geschaffen hat, dass wir irgendwie „gestört“ oder „abnormal“ sein müssen, um Ihn zu verstehen und um mit Ihm zu leben, sondern dass diese Gemeinschaft zwischen Ihm und uns am besten funktioniert, wenn in uns alles heil und „normal“ ist, so wie Er uns ursprünglich geplant hat.

Ist jetzt also unser Glaube ein Gefühl oder doch nicht? Nein, unser Glaube ist mehr als unser Gefühl, mehr als unsere innere Wahrnehmung. Nicht alles, was wir innerlich empfinden, nicht alles, was innerlich in uns hochkommt, ist von Gott, noch nicht einmal alles das, was uns zunächst von Gott zu kommen scheint. Aber unser Gefühl, unsere innere Wahrnehmung ist äußerst wichtig für unseren Glauben, denn auch auf diesem Weg kommuniziert Gott mit uns, und wenn wir uns dafür verschließen, haben wir es richtig schwer, Ihn zu verstehen.

gepostet von Nathanael

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Das Lamm Gottes auf dem Thron

Offenbarung 5,1-10 beschreibt uns Jesus, der als das geschlachtete Lamm Gottes im Auftrag des Vaters Macht auf der Erde ausübt (jedes Öffnen eines Siegels bedeutet einen Eingriff in das Geschehen auf der Erde), und der uns befähigt und beruft, als Könige und Priester mit Ihm über die Erde zu herrschen. Über diesen Abschnitt der Bibel habe ich mehrere Beiträge, die ich in lockerer Reihenfolge hier veröffentlichen möchte. Hier kommt der erste Teil.

Jesus ist „der Herr der Herren und der König der Könige“ (Offenbarung 17,14), Er sitzt neben dem Vater (Kolosser 3,1) auf dem Thron, und Johannes beschreibt Ihn als „ein Lamm … wie geschlachtet“ (Offenbarung 5,6). Dieses Bild beschreibt nicht das Aussehen Jesu, sondern Sein Wesen, Seine Gesinnung, die da auf dem Thron immer noch so ist wie zu der Zeit, als Er die Herrlichkeit des Vaters verließ, zu uns auf diese Erde kam und diesen ganzen Weg durch Verfolgung, Verachtung und all das Leiden hindurch bis zum Tod am Kreuz ging. Jesus herrscht nicht in Willkür, als Tyrann, mit Verachtung oder Gleichgültigkeit gegen „die da unten“, sondern voller Mitleid, Barmherzigkeit und Liebe.

Hebräer 7 beschreibt uns Jesus als Hohenpriester. Er war also nicht nur das Opfer, sondern auch der Priester, der dieses Opfer (sich selbst) vor Gott dargebracht hat. Wenn Er also Opfer und Priester gleichzeitig war, dann war auch Seine Haltung als Priester die gleiche wie Seine Haltung als Opfer, nämlich Barmherzigkeit und Liebe, wie Ihn auch Hebräer 4,15 beschreibt als einen Hohenpriester, der Mitleid hat mit unseren Schwachheiten.

Dann sagt Offenbarung 5,9-10 über Jesus: „Und sie singen ein neues Lied und sagen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast durch dein Blut Menschen für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation und hast sie unserem Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen.“ Wir sind nicht nur berufen, unser frommes Leben mit Jesus zu führen, sondern auch, über die Erde zu herrschen, ins Leben der Menschen um uns herum hineinzuwirken, aber nicht nur als Könige, sondern als Könige und Priester. Nur, wenn wir die Gesinnung Jesu, des Hohenpriesters, haben, wenn wir voller Erbarmen und Liebe Priester sein können für unsere Mitmenschen, wenn wir wie Jesus Mitleid haben können für ihre Schwachheiten (d. h. deswegen irgendwie mit ihnen leiden, mit ihnen ihre Lasten tragen, uns mit ihnen identifizieren), nur dann erlaubt uns Jesus, mit unseren Gebeten, mit unserem Reden und Tun in ihr Leben hineinzuwirken. Wenn Er selbst in dieser Haltung regiert und uns mit sich mitregieren lässt, kann die Haltung, mit der wir das tun, nicht anders sein als Seine, sonst ist das kein Miteinander, sondern ein Gegeneinander. Wenn wir dagegen in das Leben anderer hineinbeten und hineinsprechen, ohne dass wir Seine Liebe und Sein Mitleid in uns haben, wenn wir denken, dass wir über ihren Sünden stehen, dass wir besser sind, wenn wir auf sie herabschauen usw., wird das auch nicht ohne Wirkung sein, aber es wird nichts Gutes bewirken, und es wird auch nicht der Heilige Geist sein, der dann wirkt.

Deshalb ist diese Ermahnung für uns so wichtig: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war ...“ (Philipper 2,5-8). Nach der Neuen Genfer Übersetzung: „Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat. Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus. Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns – ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich ´noch mehr`: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz ´wie ein Verbrecher`.“

gepostet von Nathanael

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Alles geschenkt in Jesus - über uns

Gott, der sogar seinen eignen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle (am Kreuz) hingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?

Paulus (Römer 8,32)


Über uns

Wir, Nathanael und Esther, wohnen mit unserem Sohn im Südwesten Deutschlands. Wir sind seit vielen Jahren Christen und suchen Austausch über die Gemeindegrenzen hinweg.

Nathanael und Esther sind nicht unsere richtigen Namen. Wir ziehen es vor, unter Pseudonymen zu schreiben, weil wir so mehr Freiheit haben, unsere Gedanken zu äußern, ohne dass wir in Kämpfe hineingezogen werden, von denen wir denken, dass es (noch) nicht weise wäre, sie zu beginnen.

Wir haben diese Namen bewusst gewählt. Die Geschichte von Nathanael lesen wir in Johannes 1,45-50. Als Nathanael gesagt wird, der Messias sei da, nämlich Jesus aus Nazareth, reagiert er zunächst skeptisch: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Aber er bleibt nicht bei seiner Skepsis stehen, sondern er geht hin zu Jesus und vergewissert sich und lässt sich auch wirklich von der Tatsache überzeugen, dass Jesus der Messias ist. Und wie reagiert Jesus auf seine Skepsis? Er lobt ihn mit den Worten: „Wahrhaftig ein Israelit, in dem kein Trug ist.“ Jesus hat kein Problem damit, wenn wir nachfragen, wenn wir uns vergewissern wollen, wenn wir herausfinden wollen, was Er und die Schreiber der Bibel uns mit den jeweiligen Aussagen mitteilen wollen, und ob wirklich das gemeint ist, was eine Schriftstelle beim oberflächlichen Lesen zu sagen scheint. Es geht uns nicht darum, einfach die traditionellen Werte aufzugeben, weil wir „in“ sein wollen; nein, vieles von dem, was wir im Lauf unseres Christenlebens gelernt haben, ist uns wichtig und heilig, aber nichts soll uns allein deshalb wichtig und heilig sein, weil es Tradition ist, weil es „schon immer so war“. Wir wollen vielmehr mit reinem Herzen alles prüfen mit dem Ziel, das Gute herauszufinden und zu behalten (1.Thess. 5,21). Jesu Reaktion auf Natanaels Skepsis zeigt uns, dass Er eine solche Einstellung ehrt, solange wir mit reinem Herzen skeptisch sind, ohne Stolz, ohne Besserwisserei, ohne Hochmut, ohne Verurteilung, …

Esters Geschichte lesen wir im Buch Ester. Sie war ein jüdisches Mädchen, das zusammen mit ihrem Volk ins Exil in Babylon verschleppt wurde. Gott brachte sie dort in eine sehr einflussreiche Position, denn sie wurde die Ehefrau des dortigen Königs, gerade zu einer Zeit, als für Gottes Volk im Exil sehr schwere Zeiten anbrachen: Durch einen hinterhältigen Anschlag sollte Gottes Volk komplett ausgerottet werden, und Ester war die einzige, die das verhindern konnte, indem sie ihr eigenes Leben riskierte und zum König hineinging, um für ihr bedrohtes Volk zu intervenieren. Als Ester in dem Prozess war, herauszufinden, wie sie am besten für ihr Volk eintreten konnte, bevor sie sich entschloss, unter Einsatz ihres Lebens zum König hineinzugehen, wurde ihr gesagt: "Glaub nur nicht, dass du als einzige Jüdin mit dem Leben davonkommst, nur weil du im Königspalast wohnst! Wenn du jetzt nichts unternimmst, wird von anderswoher Hilfe für die Juden kommen, du aber und deine Familie - ihr werdet sterben! Vielleicht bist du gerade deshalb Königin geworden, um die Juden aus dieser Bedrohung zu retten!" (Ester 4,13-14 Hoffnung für alle). Genau so, wie Ester damals an ihren Platz berufen wurde, um vor dem König für Gottes Volk einzutreten, sehen wir uns heute – zusammen mit vielen, vielen anderen – berufen, vor dem König der Könige für Sein Volk einzutreten, damit wir als Sein Volk nicht aus Mangel an Erkenntnis vernichtet werden, sondern vielmehr fähig und bereit werden, aufzustehen und das zu tun, wozu Er uns berufen hat.

Die Grundlage unseres Glaubenslebens ist, dass Jesus durch Sein Leiden, Sein Sterben und Seine Auferstehung uns eine vollkommene Erlösung erkauft hat. Aber diese Erlösung geht weit über Sündenvergebung und den Beginn eines neuen Lebens (die Wiedergeburt) hinaus. Auf dieser Grundlage können wir das sein, wozu Gott uns erschaffen hat, können wir die Werke tun, die Er von Anfang an für uns bereitet hat, dass wir sie tun sollen, und können wir das haben, was Er uns geben möchte, dass wir in jedem guten Werk überströmend sein können. Nicht dass wir das schon ergriffen hätten, aber wir jagen dem nach, wir sind auf dem Weg, und wir möchten gerne mit anderen unsere Erfahrungen teilen, wie wir weiterkommen, was uns erbaut und ermutigt, was uns in unseren Schwierigkeiten und Kämpfen hilft, fest stehen zu bleiben und zu überwinden, statt zu fallen.

Paulus tadelt die Christen in Galatien, weil sie ihr Glaubensleben, ihren Weg mit Jesus, im Geist (im Glauben) begonnen haben und ihn im Fleisch (mit Hilfe ihrer eigenen Werke) weitergehen und vollenden wollen (Galater 3,3). Wir wollen weder die Christen verurteilen, an die Paulus damals geschrieben hat, noch diejenigen in unserer Umgebung, die in dieselbe Falle getappt sind, weil wir wissen, wie schnell man da gelandet ist, ohne es gleich zu merken. Aber weil uns Jesus eine vollkommene Erlösung erkauft hat, glauben wir, dass es möglich ist, dass wir unseren Weg im Glauben (aus Gnade) statt im Fleisch fortsetzen können, auch wenn wir immer mal wieder stolpern und hinfallen. Dazu wollen wir Ihn immer wieder suchen und von Ihm hören, was unser nächster Schritt auf diesem Weg ist, und auf diesem Weg wollen wir uns im gegenseitigen Austausch ermutigen und helfen, weitere Schritte auf unser Ziel hin zu gehen.

Und auch wenn wir fest davon überzeugt sind, dass Jesus für alles bezahlt hat, bedeutet Leben im Glauben nicht, dass wir passiv sind und warten, was Gott als nächstes tun wird. Es bedeutet vielmehr, dass wir darauf achten, ständig für Ihn offen zu bleiben, dass wir Ihn immer wieder fragen, was unser nächster Schritt sein soll. Dazu gehört, dass wir in der Schrift forschen, dass wir Bücher und Blogs lesen, Predigten hören usw., wodurch wir erkennen, wie wir weitergehen sollen, wo wir umdenken müssen, wo wir alte Entscheidungen, die wir (vielleicht schon vor sehr langer Zeit) getroffen haben, widerrufen und neue Entscheidungen treffen müssen. Dazu gehört auch, dass alte, nicht richtig verheilte Wunden geöffnet werden, dass schlechte Erfahrungen, die wir längst verdrängt und im hintersten Winkel unseres Herzens versteckt haben, wieder hervorgeholt werden müssen, damit wir in diesen Bereichen göttliche Heilung und Erneuerung erfahren können. Wir brauchen nicht nur für unsere Bekehrung das Wirken Gottes, die Erlösung in Jesus Christus, sondern für jeden einzelnen Schritt, den wir zu gehen haben.

Wir möchten hier ein Forum bieten zum Austausch über unseren christlichen Glaubensweg. Zu diesem Austausch ist uns jeder willkommen, der ernsthaft daran interessiert ist, vor allem auch diejenigen, die mit ihren Gedanken sonst wenig Gehör finden.

Dabei brauchen wir hier nicht alle einer Meinung zu sein, wir können hier gern kontrovers diskutieren, aber Bedingung ist, dass wir den anderen, mit denen wir austauschen, zuhören, sie zu verstehen versuchen, sie respektieren und ihnen mit Achtung begegnen. Anklage, Beleidigung und Beschämung bekommen hier keinen Raum. Jesus bringt uns auch nicht mit diesen Mitteln zurecht, sondern was uns zur Umkehr leitet und uns zurecht bringt, ist Seine Güte (Römer2,4). Die Gnade Gottes (nicht die Gesetzlichkeit, nicht moralischer Druck) … erzieht uns dazu, uns von aller Gottlosigkeit und von den Begierden dieser Welt abzuwenden (Titus 2,11-12 Neue Genfer).

Neben Beiträgen, die von uns selbst stammen, werden wir hier auch Beiträge aus anderen Quellen einstellen, die wir für lesenswert halten, die unser Denken mit geprägt haben oder die wir für eine gute Diskussionsgrundlage halten. Bei solchen Beiträgen werden wir jeweils Quellenangaben mit veröffentlichen.

Gerne hätten wir es möglich gemacht, dass man hier kommentieren kann, ohne sich zu registrieren. Leider lässt blogger.de das zum Schutz vor Spam nicht zu. Wenn ihr kommentieren wollt, dann ist es uns wichtig, dass ihr das auch tut - lasst euch bitte nicht abschrecken und registriert euch bzw. meldet euch (falls vorhanden) mit eurem blogger.de-Profil an.

Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als wir erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Herrlichkeit … in alle Ewigkeit!

Paulus (Epheser 3,21)

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